Beschreibung
Der Kampf um den Zugang zum absoluten Monarchen, um seine Beratung und Informierung, um den Immediat-Vortrag und dergleichen ist der eigentliche Inhalt der Verfassungsgeschichte des Absolutismus.« Mit dieser sentenzartigen Formulierung brachte einst Carl Schmitt eine Problemlage auf den Begriff, die die Geschichte durchzieht wie ein roter Faden.
Anhand der faszinierenden Gestalt des französischen Kardinals Richelieu – er war zugleich Premierminister – greift Markus C. Kerber diese Problemlage auf. Sein Text bietet zum einen eine Auswahl aus jener Schrift, mit der Richelieu sich selbst ein Denkmal setzen und zugleich seinen Nacheiferern eine Fibel an die Hand geben wollte: um ähnlich diskret und kämpferisch wie er – aus dem Vorzimmer der Macht – den Offizialmachthaber beraten zu können und damit die Fäden der Politik zu ziehen.
Die neue Übersetzung der Auszüge dieses politischen Testaments des Kardinalpremiers ist mehr als eine Übersetzung, sie ist ein rewriting.
Im Epilog flankiert Kerber seine Auswahl mit einer Reflexion über die allgemeine Problematik des Zugangs zum Machthaber. Er beschreibt spannend bis in die Gegenwart hinein, auch jene Vorzimmer, die zu dominieren fast soviel Macht verleiht, wie die offizielle Machtausübung selbst.
Gibt es eine rationale Organisation des Vorraums zur Macht? fragt der Autor darüber hinaus. Die Antwort kann nicht erschöpfend sein. Aber der Leser findet zu dieser Frage Beobachtungen mannigfaltigster Art.
Das Geleitwort schrieb Prof. Dr. Albrecht Betz
(Aachen/Paris). Im Zentrum seines Interesses stehen die
Beziehungen von Literatur und Politik.